Migräne mit Botox behandeln
Viele Patienten wissen nicht, dass Botulinumtoxin im Volksmund als Botox bekannt, nicht nur zur ästhetischen Behandlung von Falten im Gesicht eingesetzt wird, sondern auch z.B. zur Behandlung spastischer Erkrankungen bis hin zur Behandlung von Migräne oder übermäßigem Schwitzen. Patienten, die an Migräne leiden, wissen, wie belastend diese Erkrankung sein kann und wie schwierig es ist, die Beschwerden zufriedenstellend zu therapieren. Die muskelentspannende Wirkung von Botulinumtoxin kann hier optimal ausgenutzt werden und stellt eine sehr gute Alternative zu medikamentösen Therapien dar und das weitestgehend ohne Nebenwirkungen.
Die chronische Migräne ist ein weit verbreitetes Krankheitsbild, unter dem insbesondere Frauen, oft bis zu mehreren Wochen im Monat, leiden. Diese Patienten sind häufig auf eine Dauermedikation angewiesen, um ihren Alltag zu bewältigen. Oft ist es den Patienten, aufgrund der starken Beschwerdesymptomatik, nicht mehr möglich, Ihrem Beruf nachzugehen oder gar aktiv am Familienleben und an Freizeitaktivitäten teilzuhaben. Die Migräne wird oftmals durch bestimmte Auslöser (sog. Trigger) veranlasst, wie z.B. überaktive Muskeln im Stirn- und Schläfenbereich, die auf entsprechende, darunter liegende Nerven drücken. Die migränelindernde Nebenwirkung wurde durch die Anwendung von Botox in der Faltentherapie entdeckt. Nach der Behandlung mimischer Falten mit Botulinum, wie z.B. der Zornesfalte, stellte man bei Migränepatienten einen deutlichen Rückgang der Beschwerden fest. Seit 2011 ist Botox für den Einsatz bei Migränepatienten in Deutschland zugelassen.
Warum sollte man meine Migräne behandeln mit Botox?
Botulinumtoxin ist bekannt aus der Neurochirurgie bzw. Neurologie und wird dort bereits deutlich länger, als in der Ästhetischen Medizin, zur Behandlung von Spastiken, wie zum Beispiel dem muskulären Schiefhals, angewendet. Ziel ist es, Muskelverspannungen zu reduzieren, um Bewegungen im Alltag zu erleichtern und Patienten damit mehr Lebensqualität zu ermöglichen. Botulinumtoxin wird auch bei Kleinkindern oder Säuglingen sicher eingesetzt. In der Ästhetischen Medizin, beispielsweise zur Behandlung von Gesichtsfältchen, werden viel geringere Dosen verwendet, als dies in der Neurochirurgie bzw. Neurologie der Fall ist.
Im Laufe der Jahrzehnte, in denen Botox bereits Anwendung fand, bildeten sich aus den Erfahrungen der Ästhetischen Medizin und der Neurochirurgie bzw. Neurologie Überschneidungen aus. So entwickelte sich nach und nach ein Schema, das es ermöglichte, Patienten mit sehr geringen Dosierungen an Botulinumtoxin, sicher und ohne nennenswerte Nebenwirkungen zu behandeln. Das Ziel der Behandlung besteht darin, die Muskelbewegung durch die muskelentspannende Wirkung von Botulinumtoxin an den Stellen zu verringern, an denen die Muskeln auf den Nerv drücken und damit den Migräneschmerz auslösen. Die Behandlung mit Botox bei Migräne sollte ca. alle drei Monate nach einem bestimmten Injektionsschema durchgeführt werden. Es wurden 31 Punkte an Stirn, Schläfe, Nacken und Schultern standardisiert, die sicherstellen, dass alle Bereiche, an denen Schmerzen auftreten können, in die Behandlung mit einbezogen werden. Da das Krankheitsbild der Migräne multifaktoriell ist, also nicht zwingend nur durch die Muskelbewegung getriggert sein kann, können wir die Migräneattacken nicht zu 100% ausschalten, jedoch auf ein Minimum pro Monat reduzieren.
Bisher konnten wir bei 90% unserer Migränepatienten die Beschwerden in Häufigkeit und Ausmaß stark reduzieren oder sogar völlig verschwinden lassen.
In unseren Kursen der MG – Academy, die wir für Ärzte anbieten, hat sich gezeigt, wie stark die Nachfrage der Patienten ist und wie gering, bedauerlicherweise, der Wissensstand unter den Kollegen über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten ist.
Typische Symptome bei Migräne:
- Sehr starke Kopfschmerzen
- Häufig beschränken sich die Schmerzen auf einen bestimmten Ort (lokalisierbare Schmerzen)
- Übelkeit
- Empfindlichkeit gegenüber Licht, Lärm und Geruch
- Aura (Sehstörungen, Sprachstörungen, Lähmungen, Halluzinationen)
- Schwindel